Stellungnahme zu den Aussagen der SSG-Gewerkschafterin Heidi Frötscher

In den Dolomiten vom 24. Oktober meint Frötscher bezüglich des neuen Übergangsvertrages und den Protestmaßnahmen an einigen Schulen des Landes: "Ich sehe nicht ein, wieso wegen drei Schreiern an Schulen, wo es nicht funktioniert, wieder so ein Tam-Tam macht [...] Eine Schule profiliert sich nämlich durch guten Unterricht und nicht damit, dass ihre Schüler permanent unterwegs sind [...]" Viele eltern seien froh, dass der "ganze Schultourismus, wo die Kinder mehr unterwegs als in der Schule sind, eingegrenzt wird".

Presseaussendung von Rifondazione Comunista:

Wenn die SSG-Gewerkschafterin Heidi Frötscher Lehrpersonen, die sich gegen den neuen Übergangs-LKV wehren, als „Schreier“ bezeichnet und deren Protestmaßnahmen als „Tam-Tam“ abtut, so dürften Frau Frötscher einige Details in der Diskussion entgangen sein: über 40% der Lehrpersonen haben sich gegen den neuen LKV ausgesprochen; die besagten Lehrpersonen drücken ihr Unbehagen gegen eine Entwicklung aus, die immer belastender wird; sich gegen erhöhte Arbeitsbelastung und Arbeitszeiten bei gleich bleibendem Gehalt zu wehren ist ein primäres Recht eine/r jeden Arbeiters/in (muss man dies einer Gewerkschafterin erklären?); Gewerkschafterin Frötscher trägt dazu bei, dass in der Öffentlichkeit das Vorurteil verbreitet wird, wonach die Arbeit einer Lehrperson lediglich in den Unterrichtsstunden zu 50 Minuten bestünde; in Wahrheit belegt eine aufwändige Studie, dass die Lehrpersonen 1450 Stunden (zu 60 Minuten!) jährlich leisten, was 45 Stunden pro Woche entspricht.
Lehrfahrten als „Schultourismus“ zu diffamieren zeugt darüber hinaus von einer unglaublichen Unkenntnis des modernen Schulbetriebs: Lehrfahrten sind Unterricht vor Ort, bedürfen einer langen Vorbereitung und einer Nachbereitung in der Klasse, es steckt viel Planungs- und Organisationsarbeit dahinter; dass eine Gewerkschafterin in den Rücken derjenigen Arbeiter/innen fällt, deren Interessen sie eigentlich vertreten soll, ist bezeichnend für die Konfliktkultur unseres Landes.

Augscheller David, Gemeinderat Rifondazione Comunista - Meran